Vergangene Anlässe
Business-Lunch mit den Gemeindepräsidenten
04. Dezember 15
Parkhotel Wallberg, Volketswil
«Es braucht Zeit und viel Geld»
Traditionsgemäss haben am letzten IVV-Businesslunch des Jahres die Gemeindepräsidenten aus der Region das Wort. Zum ersten Mal war auch die Stadt Uster mit ihrem Vertreter dabei.
(v.l.): Werner Egli (Uster), Thomas Weber (Schwerzenbach), Gery Colombo (IVV-Präsident) und Bruno WalliserGery Colombo, Präsident des Industrievereins Volketswil und Umgebung (IVV), freute sich vergangenen Freitag über die «grosse Runde» im Saal des Parkhotels Wallberg. Über 60 Mitglieder erschienen zum traditionellen Austausch mit den Gemeindepräsidenten.
Bevor sich Bruno Walliser (Volketswil), Werner Egli (Uster) und Thomas Weber (Schwerzenbach) aber zu den Gästen an die Tische setzen durften, taten sie im Plenum ihre Ansichten und Absichten zum Thema Raumplanung kund. Konkret wollte der IVV von den drei Gemeindevertretern wissen, was sie für Bevölkerung und Industrie planen und wie die gemeindeübergreifende Planung aussieht.
Verdichtung anstreben
Walliser verwies in seinen Ausführungen auf die Gebietsentwicklung Uster-Volketswil im Rahmen des Masterplans 2050. Schlüsselelement stelle eine Aufwertung des Strassenraums in der Industrie Volketswil dar. Demnach soll für die Busse ein eigenes Trassee auf der Industriestrasse geschaffen werden. «Damit Ihre Mitarbeitenden auch in Zukunft mit dem ÖV pünktlich zur Arbeit kommen», betonte Walliser mit Blick auf die anwesenden Firmenvertreter. Volketswil rechne bis 2030 mit 23 500 Einwohnern (aktuell 18 450) und 14 400 Arbeitsplätzen (aktuell 10 850). Bis 2017 soll eine Vertiefungsstudie zum Thema Verdichtung im Bahnhofumfeld von Schwerzenbach-Hegnau vorliegen. Insbesondere im Einfamilienhaus-Quartier Dammboden sei langfristig gesehen ein verdichtetes Bauen anzustreben. Auf kommunaler Ebene wolle der Gemeinderat 2018 eine Überprüfung der Bau- und Zonenordnung vornehmen. Einen Einfluss darauf dürften dann auch die neuen Lärmkurven des Flugplatzes Dübendorf haben, die heute noch auf dem Jet-Betrieb basieren. «Ich hoffe, dass der Bund in dieser Sache endlich vorwärtsmacht», appellierte Walliser an die Adresse der Verantwortlichen in Bern.
Auch Weber kam in seinen Ausführungen auf das Thema Verdichtung zu sprechen. Während die Grundeigentümer wohl leicht davon zu überzeugen wären, dürfte das Thema bei der Bevölkerung aber auf Widerstand stossen, befürchtete Schwerzenbachs Gemeindepräsident. Weber streifte weiter das Projekt eines Bustrassees von Dübendorf an den Bahnhof von Norden her. Zudem sei seitens des Kantons geplant, die Dorf- und Bahnhofstasse zu einer Tempo-40-Achse umzugestalten. Auf den gleichen Zeitpunkt wolle der Gemeinderat Tempo 40 flächendeckend in der ganzen Gemeinde einführen.
An vorderster Front kämpfe der Gemeinderat auch dafür, dass Arbeitsplätze im Dorf erhalten bleiben, hielt Weber abschliessend fest.
Keine Industriestadt sein
«Uster will keine Industriestadt mehr sein», brachte es Werner Egli auf den Punkt. Man wolle zu einer Sport-, Bildungs- und Gesundheitsstadt werden mit Standorten für Unternehmen. Ein weiterer zentraler Schwerpunkt sei das Vorantreiben der eingeleiteten Zentrumsentwicklung. Die drei Gebiete «Zeughausareal» für Kultur, «Gerichtsplatz» sowie «Areale am Stadtpark» mit je gemischter Wohn- und Dienstleistungsnutzung stehen dabei im Fokus der Planer. Ein neues Hallenbad für 40 Millionen Franken, ein Spitalausbau für 350 Millionen Franken und ein lang ersehntes Restaurant am See ergänzen die Liste. «Es braucht alles seine Zeit, und es braucht viel Geld, deshalb sind wir auch auf private Investoren angewiesen», schloss Usters Stadtpräsident seine Erläuterungen.
Auf die Frage eines IVV-Mitglieds, wie das Szenario einer «Glattalstadt» eingeschätzt wird, antwortete Walliser, dass einzelne Gemeinden wohl noch etwas zusammenwachsen werden. Man dürfe aber nicht vergessen: «Wir haben nicht unendlich Platz in der Schweiz und können auch nicht unendlich Arbeitsplätze anbieten.»
Bericht/Bild: Toni Spitale
