Vergangene Anlässe
Betriebsbesichtigung Microsoft
05. Februar 16
Microsoft Wallisellen
Faszinierend und erschreckend zugleich
Der Industrieverein Volketswil und Umgebung besuchte den Schweizer Sitz
von Microsoft in Wallisellen. Dort erhielten die Gäste einen eindrücklichen Einblick in den Arbeitsplatz der Zukunft.
Sein Büro besteht aus Aktentasche, Laptop und Handy: Das ist alles, was Lukas Gillioz von Microsoft zum Arbeiten braucht.«Also ich bin beides: fasziniert und erschrocken», gestand Daniel Kurz, IVV-Vorstand, am Ende des Vortrags von Lukas Gillioz, Solution Specialist Productivity bei Microsoft. Mit rund 70 Powerpoint-Folien präsentierte Gillioz zuvor während zweieinhalb Stunden wie sich der Arbeitsplatz, wie wir ihn aus der Vergangenheit kennen, radikal verändern wird. Das Thema stiess beim Industrieverein auf reges Interesse, wie die Zahl der Anwesenden an dem Anlass zeigte.
Die neue Welt des Arbeitens
«Sie alle befinden sich jetzt im meinem Büro», eröffnete Gillioz seinen Vortrag. «Hier ist alles, was ich zum Arbeiten benötige: Aktentasche, Laptop und Mobiltelefon.» Microsoft Schweiz, fuhr der Referent fort, habe keine fixen Arbeitsplätze mehr. Das Unternehmen lebe die sogenannte neue Welt des Arbeitens. Den Hauptsitz radikal modernisiert hätten in der Schweiz auch weitere Unternehmen, wie die Post, Swisscom oder die SBB. Gearbeitet werden könne nun an einem beliebigen Arbeitsplatz – oder von zu Hause aus. Die Entscheidung über das Wo sei ganz dem Arbeitnehmer überlassen. Nur die Finanzabteilung sowie die Personalfachleute verfügten weiterhin über einen fixen Arbeitsplatz. Gillioz dazu: «Bei diesen Personen ist es wichtig, zu wissen, wo sie sich befinden.»
Der Referent demonstrierte live, wie Software für die unternehmensweite Kommunikation eingesetzt wird: «Auf Skype for Business sind alle Mitarbeitenden erreichbar. Ebenfalls sichtbar ist deren Statuts: online, in einer Sitzung, in einem Gespräch und offline.» Weitere nützliche Informationen können ebenfalls abgerufen werden, wie die Position und Funktion innerhalb des Unternehmens. «So finden wir die richtige Bezugsperson oder wissen immer, mit wem wir es zu tun haben», hob Gillioz die Vorzüge der Applikation hervor. Der Microsoft-Spezialist wies ferner auf eine wichtige technische Voraussetzung hin: «Damit mobiles Arbeiten möglich ist, müssen Daten zentral abgelegt werden.» Für grosse Verblüffung sorgte Gillioz, als er nebenbei erwähnte, dass er seine gesamte Präsentation von seinem Mobiltelefon aus steuere.
Abwesenheiten deutlich tiefer
Die Modernisierung des Arbeitsplatzes brachte dem Schweizer Sitz des Software-Konzerns laut Gillioz eine deutliche Verbesserung von verschiedenen Kennzahlen. «Unsere Abwesenheitszahlen liegen um 30 Prozent unterhalb des schweizerischen Durchschnitts. Die Produktivität konnte um 10 Prozent erhöht und die Facility-Kosten um 15 Prozent gesenkt werden.» Arbeitszeit werde von den mehrheitlich zu Kaderleuten beförderten Angestellten nicht mehr erhoben. Privates und Geschäftliches würden ineinanderfliessen. «Heute ruft mich meine Frau im Geschäft an, wenn ein wichtiger Brief eingetroffen ist. Umgekehrt beantworte ich manchmal spätabends noch geschäftliche E-Mails.»
Damit die Arbeitsplätze flexibel wurden, waren architektonische Veränderungen notwendig. So wurde das Gebäudeinnere von Microsoft im 2012 komplett umgebaut. Dabei wurden die Sitzplätze massiv erhöht und sämtliche Einzelbüros abgeschafft. Gillioz: «Teams arbeiten nun alle im selben Raum. Wenn jemand Ruhe benötigt, kann er im vierten Stock arbeiten, wo absolute Schweigepflicht herrscht.» Zudem gebe es mehr Sitzungszimmer als früher.
In Gruppen konnten die IVV-Mitglieder später einen Rundgang im Gebäude machen und sich von der Vorreiterrolle von Microsoft für ihr eigenes Unternehmen inspirieren lassen.
Bericht/Foto: Michel Sommer
