Vergangene Anlässe
Business-Lunch mit Christoph Theler, Zürcher Kantonalbank
04. März 16
Parkhotel Wallberg, Vollketswil
Nullwachstum akzeptieren
Das Direktionsmitglied der Zürcher Kantonalbank, Christoph Theler, präsentierte am Businesslunch des Industrievereins seinen Arbeitgeber von einer Seite, die eher weniger bekannt ist. Eine rein lokale Bank ist die ZKB demnach schon lange nicht mehr.
Bettina Gysi, Vizepräsidentin des Industrievereins und ZKB-Filialleiterin durfte am Businesslunch im «Wallberg» das Direktionsmitglied Christoph Theler begrüssen.«Viermal grösser als die zweitgrösste Schweizer Kantonalbank, die Banque Cantonale Vaudoise, ist die Zürcher Kantonalbank», hielt der Gast zu Beginn seiner Ausführungen fest. Länger schon sei die lokale Kantonalbank über den Wirtschaftsraum Zürich hinausgewachsen und pflege mit 410 der 500 grössten schweizerischen Unternehmungen Geschäftsbeziehungen. Was wohl eher weniger bekannt ist, sei die Tatsache, dass die Zürcher Kantonalbank auch in China, Brasilien, Singapur und Indien vertreten ist – in den wichtigsten Exportmärkten ihrer Kunden. «Wir haben für diese Märkte zwar keine Banklizenzen, unterstützen dort aber unsere Kunden beim Auf- und Ausbau eines Beziehungsnetzes, vermitteln in Problemfällen vor Ort und pflegen Kontakte zu den dortigen Partnerbanken.»
Grosses Ansehen im Ausland
Die «Internationalität» von Schweizer Unternehmungen unterstrich Theler anhand von Zahlen: Demnach seien von den mittelgrossen und grossen Indus-trieunternehmen 56 Prozent exportorientiert. Der Wirtschaftsraum Zürich sei zudem stärker mit dem Ausland verflochten als die übrige Schweiz. «Ich schätze, dass die Wirtschaftsleistung Zürichs zur Hälfte vom Ausland abhängt.» Es sei unglaublich, welches Ansehen einheimische Unternehmen auch heute noch im Ausland geniessen würden.
Internationalstes Land der Welt
Auf einer kürzlich erfolgten Geschäftsreise nach Indien habe er dies selber
erfahren können: Bei der Landung sah er einen Lastwagen mit der Aufschrift Holcim vorbeifahren, die Fluggasttreppe des Abfertigungsunternehmens trug den Schriftzug Swissport, die Rolltreppe im Terminal wurde von Schindler gebaut, die Sanitäreinrichtungen in den Toiletten waren von Geberit, und die Zürich Flughafen AG erstellte das dortige Flughafengebäude. Aus all diesen Fakten und Zahlen schloss Theler, dass die Schweiz eines der wettbewerbsfähigsten, liberalsten und innovativsten Länder der Welt sei.
In vielen Bereichen wegweisend
Mit Fokus auf den Binnenmarkt teilte er die Ansicht, dass die Wirtschaft die Bewältigung des Frankenschocks mittlerweile gut verdaut hat. Die meisten Firmen hätten sich unter anderem mit Einkäufen in der Eurozone sowie der Verlängerung von Arbeitszeiten wieder stabilisieren können. Nicht zuletzt helfe auch die Mentalität der einheimischen Arbeitnehmenden bei der Krisenbewältigung: «Der Schweizer Arbeitnehmer begreift wie kein anderer, dass es ihm nur gut geht, wenn seine Firma auch Geld verdienen kann.» Das Land an sich habe eigentlich alles erreicht. «Wir leben in einer saturierten Gesellschaft und Wirtschaft, sodass wir vielleicht auch einmal ein Nullwachstum akzeptieren müssen.» Abschliessend erinnerte Theler daran, dass man stolz und froh sein dürfe, in der Schweiz zu leben. «In vielen Bereichen sind wir weltweit wegweisend.»
Bericht: Toni Spitale, Bild: rbu
